Berichte von 04/2015

02April
2015

Costa Rica

Der Flug nach Costa Rica, oder CR, wie Insider gerne abkürzen, ging mit Delta ziemlich direkt von Maui über Los Angeles nach San José. 2 mal 5 Stunden mit 2,5 Stunden Zwischenlandung.

Was ich nicht erwartet hatte, war ein Sitzabstand der einem innerdeutschen Billigflieger alle Ehre gemacht hätte, und dass die Ernährung der Passagiere bei 10 Stunden Flugzeit sich auf Nüsschen und Kekse beschränkte.

Ach ja, der Koffer hat auch noch 25$ gekostet.

Der Transport, nicht der Erwerb.

(Na, denen werde ich was in die Bewertung schreiben.)

Die ersten 3 Nächte verbringe ich im "Los Alemanes" etwas außerhalb der Hauptstadt San José. Betrieben wird dieses Hostel von einem deutschen Auswanderer-Paar.

Beides Dortmund-Fans.

Da das Hostel in den deutschen Costa Rica-Foren als guter Einstieg in einen CR-Reise-Urlaub empfohlen wird, gibt es hier ausschließlich deutsche Gäste! Die meisten sind entweder gerade angekommen oder reisen gerade wieder ab.

Mein Kalkül ist aufgegangen, und ich habe von letzteren am 1. Tag schon viele Tipps erhalten.

Die Reise-Lebensgeister sind wieder spürbar. Die Bus/Mietauto-Entscheidung wird wohl zugunsten des Mietautos ausfallen, zumal ich bei Alamo sehr günstige gefunden habe.

Und das "3 x 1 Woche-Modell" werde ich wohl auch kippen, da es viele kleine Ziele gibt, die man mit dem Auto gut erreichen kann. Und beim Übergang in die Nebensaison auch bezahlbare gute Unterkünfte. Doch auch hier schlägt der schwache Euro zu: Statt wie vor kurzem noch mehr als 700 Colones bekommt man für 1 Euro nur noch etwas über 500.

03April
2015

Ostern

Ostern wird in CR von Donnerstag bis Sonntag gefeiert.

Ostermontag kennen sie hier nicht, dafür ist Gründonnerstag und Karfreitag CR geschlossen.

Das hat nach meiner Ankunft Donnerstag früh die Nahrungssuche fast aussichtslos gemacht. Ich habe einen kleinen Supermarkt hier um die Ecke gefunden, der geöffnet hat, und versuche, mit Bananen, Äpfeln, Chips und Erdnüssen bis Samstag zu überleben.

Wenigstens gibt es ein gutes Frühstück im Hostel.

Heute war ich mit Taxi und Bus im 8 km entfernten Alajuela, um Geld zu holen.

Dort bin ich in eine kleine Karfreitags-Prozession gestolpert.

04April
2015

Volcano Poas

Im Los Alemanes gibt es wie gesagt nur deutsche Gäste. Oder besser gesagt europäische.

Die Betreiber Gitti und Kalle haben eine sehr genaue Vorstellung, wer hier rein darf und wer nicht. Und auch wer auf welchem Stuhl sitzen darf.

Sei es wie es sei. Das erleichtert zumindest die Kommunikation. So hat sich schließlich eine kleine Gruppe gebildet aus 2 Mädels aus Augsburg, Tante und Nichte aus Kaiserslautern, und mir.

(Dass die Tante gut spanisch konnte, hat uns das Abendessen gerettet. Wir hätten das System bei Pizza Hut schon auf deutsch kaum verstanden, und auf spanisch schon 3 mal nicht. Aber so sind wir alle satt geworden, auch wenn es noch Unstimmigkeiten gab, ob der Salat nun im Preis enthalten war oder nciht.)

Gut, unsere Gruppe hat dann beschlossen, am Ostersamstag mit dem Bus auf den Volcano Poas zu fahren.

Das haben sich viele Einheimische auch gedacht, sodass statt 1 Bus 2 proppevolle Busse hochfuhren, und wir von den letzten 6 Stehplätzen gerade noch 5 ergattern konnten. 3 km vor dem Nationalpark war dann Feierabend, weil der Parkplatz voll war und immer nur einer reingelassen wurde, wenn einer raus fuhr. Wir sind dann ausgestiegen und den Rest gelaufen, wie viele andere auch.

Mit Vulkanen und Nationalparks war ich ja von Hawaii verwöhnt. Der Vulkan war wirklich schön, und auch noch (qualmend) aktiv. Der Nationalpark war massentauglich nett. D.h. auch die Flipflop-Wanderer stießen hier nicht auf große Herausforderungen.

Am Abend wie schon erwähnt Essen beim landesüblichen Pizza Hut.

05April
2015

Umzug zur Gastfamilie, Cartago und San José

Am Sonntag hat mich Marcos im Los Alemanes abgeholt und quer durch San José zu meiner Gastfamilie gefahren. Die Fahrt war von der Spanischschule organisiert worden.

Die Gastfamilie besteht aus einer Mutter, einer 23-jährigen Tochter, einem 17-jährigen Sohn und 5 total süßen Hunden. Alle sind sehr herzlich und nett, und haben gleich am selben Tag eine kleine Tour mit mir gemacht (nein, nicht die Hunde).

Wir haben uns eine Pilgerkirche in Cartago angesehen ,,,

 

... und das Nationaltheater in San José.

 

Einen kleinen Vorgeschmack auf die berühmte Tierwelt von Costa Rica gab es auch schon: Mitten in San José versammelten sich zum Sonnenuntergang einige hundert kleine grüne Papageien.

Am nächsten Morgen wurden Martin und ich in der Sprachschule begrüßt.

Martin ist ein sehr netter Mittzwanziger aus London, der seinen HR-Job geschmissen hat um Englischunterricht in spanischsprachigen Ländern zu geben. Er war gerade 3 Monate in Kolumbien.

07April
2015

Sicherheit und giftige Tiere

Ob es giftige Tiere in Costa Rica gibt, weiß ich nicht.

Aber wie in jedem lateinamerikanischen Land gibt es eine Diskussion über die Sicherheit.

Wenn man vergleichsweise nach Australien fährt, und vorher nach todbringenden Tieren dort recherchiert, vergeht einem die Lust. Spinnen, Schlangen, Krokodile allerorten. Wenn man dann da ist, erlebt man die einheimischen Menschen total unaufgeregt, und bei Nutzung des gesunden Menschverstandes ist das Risiko minimal.

Mit der Sicherheit in Costa Rica scheint es sich genauso zu verhalten.

Wenn man Geschichten über Taschendiebe und Räuber sucht, findet man diese zuhauf. Hört man sich bei Reisenden und Einheimischen um, sollte das das Risiko bei Einsatz der marktüblichen Vorsichtsmaßnahmen gering sein.

Zu meiner Irritierung geführt hat die Tatsache, dass im Großraum San José wirklich jedes Haus und Grundstück mit massiven Stahlgittern abgesichert ist. Als ob hier jede Woche Horden von Plünderern durchziehen. Wenn ich Einheimischen nach dem Grund frage, verstehen diese meine Frage zunächst gar nicht. Das habe man schon immer so gemacht, und niemand wolle das als erster ändern. Und auf dem Land gebe das sowieso nicht.

Mein Mitschüler Martin, der ja gerade aus Kolumbien kommt, meint, das hier sei Kindergarten gegenüber Kolumbien, und deutlich sicherer als London.

Und dort habe ich zwar schon viel Geld gelassen, das lag aber immer an den hohen Preisen und dem schlechten Euro-Kurs

10April
2015

Spanischkurs

Martin (der Londoner) konnte, wie sich gleich am Montag nach 2 Minuten herausstellte, viel besser spanisch als ich.

Was nicht so schwer war, weil jeder der nur ein bisschen spanisch konnte, viel besser war als ich.

Die Sprachschule hat dann ab Dienstag die sinnvolle und großzügige Maßnahme eingeleitet, Martin und mich zu trennen. Da Martin und ich in dieser Woche die einzigen Schüler waren, bedeutete dies, dass ich neben den 2 Stunden Privatunterricht am Nachmittag auch am Vormittag 4 Stunden Privatunterricht hatte.

Schön, aber anstrengend.

Zu Hause durften wir noch 1 Stunde Hausaufgaben machen.

Und dann sollte man sich ja noch mit der Gastfamilie auf spanisch unterhalten. Da die hija tica (Tochter des Hauses) sehr gut englisch sprach, habe ich mich aber auf diesen Zweig verlegt.

Immerhin, am Freitag konnte ich mit Unterstützung der Lehrer schon etwas Smalltalk, nicht unbedingt immer grammatikalisch richtig. Abschließend wurden mir eine gewisse Begabung und eine (deutsche) strukturierte Vorgehensweise bestätigt.

Letzteres wusste ich ja schon. 😉

Habe mir vorgenommen, am Ball zu bleiben, zumindest solange ich hier bin.

Wie man sieht, gehöre ich in Costa Rica (und England) zu den Längsten.

11April
2015

Alamo

Alamo ist einer der großen weltweit agierenden Autovermieter.
 
Auf Hawaii war ich zum Alamo-Fan geworden.
 
Ich hatte ja bei meinem nagelneuen Mietwagen gleich einen ziemlich fiesen Kratzer in die Alufelge gefahren. Auf Nachfrage wurde mir gesagt, alles kein Problem, das Standardpaket, welches ich gebucht habe, sei ohne Selbstbeteiligung, und Alamo würde alles mit der Versicherung direkt regeln.
(Dazu kam es dann gar nicht, weil der Schaden bei der Abgabe unter "Kleinkratzer" lief, aber das nur am Rande).
 
Nun in Costa Rica hatte ich nicht die Spur Lust, mich über nicht existierende Busfahrpläne oder wuselige Busbahnhöfe fortzubewegen. Also wieder den Mietwagenmarkt studiert, und für 30$ pro Tag für 18 Tage einen kleinen Wagen gebucht, inkl. des von mir so geschätzten Standardpaketes. Schnell noch angeklickt, dass ich gleich mit der Buchung bezahle, dann bekomme ich alles 5% günstiger.
 
Ich ließ mich am Übergabetag gegen Einwurf kleiner Scheine vom Fahrer der Spanischschule zu Alamo bringen. Ein großes, modernes Gelände in der Pampa nahe des Flughafens San José.
 
Am Schalter wollten sie mich erst einmal zu einem größeren (und teureren) Wagen überreden; damit hatte ich gerechnet und winkte die Anfrage lässig durch.
 
"Sonst noch was?"
 
"Ja, Sie haben ja jetzt die Basisversicherung gebucht d.h. 200$ Selbstbeteiligung bei Schäden am eigenen Wagen 1000$ bei Diebstahl und 20% bei Schäden am fremden Dingen und Personen das kann teuer werden wir hätten für Sie hier noch die blabla-Versicherung für 20$ pro Tag und die Rundum-Sorglos für 30$ pro Tag das ist bei den Verhältnissen in Costa Rica praktisch ein Muss."
 
"Ach ja?"
("What the f... are you telling me?!?!? Ihr verkauft mir im Internet exakt dasselbe wie auf Hawaii, ich bezahle sofort, wir schließen einen Vertrag, und wenn ich hier mitten in der Pampa in Costa Rica am Schalter stehe, erzählt Ihr mir, dass zu den 540$ für das Auto noch mal 540$ für die bessere Versicherung dazukommen, was in Hawaii alles im Preis mit drin war?!?!?!?!?")

"Nee, die Basisversicherung finde ich toll, bei der bleibe ich."

"Dann bekomme ich noch Ihre Kreditkarte, um die erforderlichen 1000$ Pfand zu buchen."

"Ja nee, is klar."
("Was kann ich noch für Euch tun?!?!? Kamera, Smartphone, Notebook, Unterhose?!?!? ")
 
Vom Alamo-Fan zum Alamo-Hasser in 10 Minuten.
 
 
12April
2015

La Fortuna

Mit meinem Mietwagen, einem weißen Suziki Swift dZire, bin ich dann nach La Fortuna gefahren.

Für die 130 km habe ich über 3 Stunden gebraucht. Ich war aber vorgewarnt, dass man hier nur einen Schnitt von 30 bis 40 km/h schafft auf den kurvigen schmalen "Bundestraßen" durch die hügelige Landschaft.

Das Finden meines Hotels war eine neue Erfahrung. Es gibt hier keine Straßennamen. Und keine Hausnummern. Zumindest keine, die sie benutzen. Mein Hotel war in der Calle 444, was ein eindeutiger Hinweis auf seine Lage gewesen wäre. Die offizielle "Adresse" war aber "200 m nördlich vom Supermercado Pali". Also kein Problem. Den Supermercado Pali in La Fortuna kennt man ja.

Ich war in dem Glauben hingefahren, dass der Ort ja nicht so groß sei, und hatte mir ungefähr gemerkt, wo das Hotel sein müsste. Vor Ort sieht es dann ja doch immer anders aus als bei Google Maps. Habe mich dann auf spanisch (!) durchgefragt, und schon nach einer halben Stunde war ich am Ziel. Einziger Hinweis: Ein Mini-Schild an der Straße, wenn man eh schon da ist.

Aber: Hotel ist sehr schön, das beste Zimmer bisher auf der Reise. Riesen Grundstück mit Teich, 25 m-Pool (!), und das bei 6 Zimmern. (Keine Ahnung, wie die das finanzieren.)

Im 1. Hotel in Costa Rica hatte ich ja 2 Augsburgerinnen kennengelernt, und während ich meinen Spanischkurs machte, waren sie an die Karibikstrände gefahren, hatten aber andere Pläne als ich. Am Nachmittag habe ich sie dann angeWhatsAppt (welch ein Verb), wo sie denn gerade seien.

Sie antworteten, dass sie ihre Ihre Pläne geändert haben und sich am nächsten Tag auf den Weg nach La Fortuna machen würden! So war es dann auch, und sie zogen in dieselbe Unterkunft. Beides witzigerweise auch Tennisspielerinnen, aus einer Damen 30-Mannschaft von Schießgraben Augsburg.

Schließlich haben wir unsere Reisepläne abgeglichen und vereinbart, dass wir uns mein Auto teilen, solange wir dieselben Ziele haben. Sie waren vorher mit dem Bus unterwegs. Mir war das sehr recht, weil es Länder gibt, in denen ich lieber alleine rumfahre, als in Costa Rica.

In den Suzuki Swift dZire passen wir überraschenderweise inkl. Gepäck gut rein.

Ist halt ne Familienkutsche.

La Fortuna ist eine touristische Stadt mit Costa Rica-Charme, ich fand es ganz schön dort.

13April
2015

Cerro Chato

La Fortuna ist Eingangstor zum Nationalpark Arenal.

Der Volcano Arenal war 1968 nach über 400-jährigem Schlaf ausgebrochen und hat damals für einige Verwüstungen gesorgt. 2010 ist er wieder eingeschlafen.

Der Vulkan ist bekannt für seine mustergültige Kegelform.

Der Nationalpark bietet verschiedene Wanderungen. Im Reiseführer wurde die Wanderung auf den Cerro Chato, einen Nachbarvulkan, angepriesen. Die Wanderung sei sehr schön, oben gebe es einen Kratersee, in dem man baden könne, und es gebe einen tollen Blick auf den Arenal.

Wir also mit dem Auto zum Startpunkt und den obligatorischen Eintritt (12$) gezahlt.

Es wurde die zweitheftigste Wanderung meiner bescheidenen Wandererkarriere. Es begann harmlos mit etwas Steigung durch die Wiesen.

Nach 20 min kam man aber in den Nebelwald, und hier ging es 1,5 Stunden gen Krater über schmierige Wurzeln und Holzbalken bei einer gefühlten Steigung von 45 Grad. Echt anstrengend.

Schließlich hatten wir es geschafft. Bis zu einem Ausguck.

Im Hintergrund ist der Volcano Arenal ... nicht zu sehen, weil totaler Nebel war.

Na, dann gehen wir eben im Kratersee schwimmen.

Nein machen wir auch nicht, weil der kurze Weg dahin so steil und schmierig ist, dass man eine professionelle Seilschaft benötigt. So berichteten zumindest Mitreisende, die von da kamen. Außerdem würde man bei dem Nebel gerade 3 m weit auf den See gucken können.

Na gut dann halt kein Vulkan und kein See, aber zumindest ein gutes Konditionstraining.

Den Volcano Arenal kann man übrigens auch von La Fortuna sehen. Wenn er nicht von Wolken verdeckt wird.

Ich habe ihn kein einziges Mal gesehen, diesen Mustervulkan.

Ach ja, landestypische Tiere sollte es auch geben, Es blieb aber bei dieser weißen Kuh ...

... und einem Kolibri, der für meine Fotokünste zu schnell war.

Toll.

14April
2015

Die Fahrt nach Playa Hermosa

Nächstes Ziel war Playa Hermosa. Aber nicht das südlich von Jaco, sondern das nördlich von Playa del Coco (für die Ortskundigen).

Unterwegs wollten wir noch bei den Hanging Bridges halt machen, und über Hängebrücken durch den Wald laufen und Tiere angucken. Hatten wir aber nicht gefunden, und geregnet hatte es auch.

Dafür sind wir am Nordrand des Stausees Laguna Arenal entlang gefahren, angeblich eine der schönsten Strecken in Costa Rica. War auch schön, aber ziemlich diesig.

Schon -zig Kilometer im Voraus wurde eine German Bakery angekündigt. Wir ließen es uns nicht nehmen, dort einzukehren.

 


Auf den Straßen herrschen dagegen italienische Verhältnisse. Auf einer 40 km langen Autobahnstrecke im Bau zwischen Canas und Liberia waren 30 km/h erlaubt. Ab 51 km/h wird es richtig teuer. Ich habe aber keine Lust, dafür Geld auszugeben, also fahre ich 50. Alle anderen fahren 80 oder 90.Das macht keinen Spaß.

Auf den anderen Straßen komme ich zurecht.

 

15April
2015

Playa Hermosa und Playa del Coco

Playa del Coco ist ein touristischer Ort mit einer Bucht. Hierher kommen verstärkt amerikanische Sportfischer. So ist der Ort auch US-geprägt.

Eine bezahlbare Unterkunft gab es hier nicht mehr, also sind wir eine Bucht weiter gen Norden gegangen, nach Playa Hermosa. Ich dachte, hier wäre es etwas weniger touristisch, aber es ist gar nicht touristisch. Ein paar hingewürfelte Hotels und Resorts, aber kein Gesamtkonzept. Nach 18h, wenn es dunkel wird, kann man sich gerade noch zur nächsten Futterstelle bewegen. Zum Rumlaufen gibt es nichts. Passt aber mal für 3 Tage.

Der Strand in der Bucht ist schön, wenn auch grau- bzw. schwarzsandig.

Aber: Ich habe endlich ein paar Tiere gesehen!

Am Abend lief dann noch ein Stinktier über die Terrasse, hat mich aber glücklicherweise nicht als Angreifer identifiziert.

17April
2015

Die Schotterpiste

"Ich schlage vor, wir fahren an der Küste entlang. Dann kommen wir an den Stränden vorbei, und können hier und da mal anhalten, wenn wir wollen."

Es ging darum, an der Westküste der Peninsula Nicoya von Playa Hermosa nach Samara zu fahren. 109 km, wenn man durch das Landesinnere fährt, 148 km an der Küste entlang. Beide Wege sind im Navi als gelbe Straße dargestellt. Ein Deutscher im 1. Hotel hatte mir diesen Weg ebenfalls empfohlen.

Also Küste.

Hinter Santa Cruz ging es mal kurz auf einen Schotterweg. War aber der richtige Weg. Na ja, für 2 bis 3 km kann man das ja mal machen, auch mit einem Suzuki Swift dZire.

"Wann kommt gleich wieder der Asphalt? Wir wissen es nicht? Ja, muss ja gleich kommen."

"Na ... wo bleibt er denn, der Asphalt?"

"Hier sind Orte und große Hotels, da muss doch irgendwo Asphalt sein? Diese waschkübelgroßen Schlaglöcher alle paar Kilometer sind auch nicht so toll, aber wir passen ja auf."

67 km Schotterpiste!!!!! Und 3 km vor dem Ziel hätten wir laut Beschilderung einen Fluss durchqueren sollen!!!! (Zum Glück haben wir einen trockenen Umweg gefunden.)

Fünfeinhalb Stunden für 148 km!!!

Das Meer haben wir mal kurz für 300 m gesehen. Ansonsten verlief die Piste immer im Landesinneren.

Es ist eine Sache, wie man sich etwas vorstellt, und eine andere Sache, wie es dann wirklich ist. Es gibt auch andere Küstenstraßen als in Italien und Spanien.

Noch nie habe ich mich so über eine mittelmäßige Asphaltstraße gefreut, wie 2 Tage später auf dem Weg nach Montezuma.

18April
2015

Samara

Samara war der erste Ort in Costa Rica, in dem ich mich richtig wohlgefühlt habe.

Touristisch, aber nicht überfüllt.

Es gab ausreichend Restaurants und Läden, aber niemand hat Dich angequatscht, wenn Du vorbeigegangen bist.

Auch in der Dunkelheit ab 18h konnte man überall rumlaufen, ohne Bedenken zu haben.

 Einen schönen Strand gab es ...

 

... und das Hotel war auch gut.

In dem großen Baum rechts hinten sind am ersten Abend die Affen rumgeklettert.

19April
2015

Montezuma

Montezuma ist ein kleiner, grüner und sehr charmanter Hippie- und Aussteigerort ganz im Süden der Peninsula Nicoya.

Seinem Ruf, lediglich völlig überteuerte Unterkünfte eher fragwürdiger Qualität anzubieten, wird er allerdings auch gerecht.

Bei der Anreise waren wir nach dem Schotter-Debakel der letzten Fahrt auf Nummer sicher gegangen und hatten an der Hotel-Rezeption gefragt, welche Route denn für uns und unser Auto die geeignetere sei: Die lange über Nicoya oder die kurze an der Küste entlang. Nachdem man bei der letzteren komplett Schotter fährt und 3 mal einen Fluss durchqueren muss, fiel die Wahl leicht.

Also schön Asphalt über Nicoya. Lief auch alles bestens. Bis 64 km vor dem Ziel. Schotter. Es war sofort klar, dass ich noch von der letzten Fahrt traumatisiert war: Wieder 64 km Schotter, ich will das nicht!!!

Wir hatten aber nicht wirklich eine Wahl, und glücklicherweise kam nach 22 km wieder eine Asphaltpiste.

Dafür haben sie sogar ein Schild:

Montezuma:

Ursprünglich wollten wir 3 Nächte hier verweilen. Wenn dieses Tier nicht gewesen wär. Es hatte sich am ersten Morgen in das Bad der Mädels eingeschlichen und huschte der verschlafenen Augsburger Mitreisenden beim Betreten des Bades durch die Beine. Die Experten streiten noch, ob es sich um eine große Maus oder eine Ratte handelte. Tendenz aber eher Ratte.

Die Mädels wechselten dann das Zimmer, und wir verhandelten mit Carlos eine Verkürzung auf 2 Nächte. Ich war nicht böse, weil mein Zimmer zwar grundsätzlich in Ordnung war, aber in der Holzdecke sich ebenfalls nagende Fauna angesiedelt hatte. Von der ich hoffte, dass sie keinen Weg zu mir finden würde.

Die paar großen roten Ameisen im Bett hatte ich im Griff

 

20April
2015

Wasserfälle und Blues

In Fußnähe von Montezuma gibt es eine Kaskade von kleinen Wasserfällen und dazugehörigen Pools. So etwas ähnliches hatte ich ja auf Maui schon einmal besucht.

Wir entschlossen uns, an unserem 2. und letzten Montezuma-Tag dorthin zu laufen.

Es gibt 3 Wasserfälle, und die Aufstiege zum 2. und 3. verlaufen teilweise sehr steil mitten durch den Wald. Mit Hilfe von gespannten Hilfsseilen konnten wir die Strecke aber bewältigen.

 

Ein bisschen blöd kommt man sich schon vor, wenn dann Leute mit Flipflops oder sogar barfuss da hochklettern.

Ich bewundere die Flipflop-Leute ja inzwischen; letztendlich ist das eine Art von Extremsport.

In den Pools konnte man schwimmen, oder auch vom 3. und den 2. Pool 10 m runterspringen. Was ein Einheimischer auch sehr professionell gemacht hat. Ein Touri ließ sich das auch nicht nehmen. Er kam aber ein bisschen blöd auf, was dazu führte, dass seine kurze Jeans hinten komplett aufplatzte. Naja.

Der Rückweg kam uns leichter vor, aber wir kannten das Gelände ja schon.

Am Abend war dann Live-Musik im "Organic", einer netten Freiluft-Kneipe. Aber hier ist ja alles Freiluft. An dem Abend "Open Stage", d.h. jeder, der etwas konnte, konnte sich anmelden und ein paar Lieder vortragen. Sehr unterhaltsam, v.a. ein begleitender Trompeter, der wahrscheinlich erst vor 1 Monat angefangen hatte.

Aber teilweise tolle Gitarristen und Sänger, Schwerpunkt auf Country und Blues, also mein Ding.

Einer der Musiker in meinem Alter trug ein T-Shirt mit der Aufschrift  "Thomann Sommerfest 2014". (Thomann ist ein großer Musikhändler 30 km vor Erlangen.) Es stellte sich heraus, dass er aus Tuttlingen in der Nähe vom Bodensee kam, mit seiner Freundin seit 3 Jahren hier lebt und sich mit verschiedenen Jobs durchschlägt.

Spannend.

21April
2015

Die Fahrt nach Manuel Antonio

In Costa Rica gibt es 26 Nationalparks, 27% der Fläche Costa Ricas stehen unter Naturschutz.

Der Parque Nacional de Manuel Antonio ist der Touri-Standardpark und ruft bei Reisenden Reaktionen von "Der war sooo schön, muss man unbedingt hin!" bis "Furchtbar, nicht auszuhalten." hervor.

Von Montezuma kommt man (nahezu) ohne Schotterpisten dorthin, allerdings mit einer schönen Fährfahrt.

Mit Schildern haben sie es hier nicht so, d.h. wenn man nicht weiß, wo die Fähre ablegt, findet man sie auch nicht. Straßennamen und Hausnummern gibt es ja auch nicht. Temporäre Zweifel meiner Mitreisenden an meinen Orientierungsfähigkeiten konnte ich überzeugend durch direktes Ansteuern des Anlegers ausräumen.

Die Fähre war erstaunlich modern und gut in Schuss, da gibt es auf dem Weg nach England schlechtere.

Die Fährfahrt von Paquera nach Puntarena dauerte 90 min.

Ich fahre gerne Boot.

Die Weiterfahrt nach Manuel Antonio war ein Genuss. Gute Straßen, auf denen man mit den  erlaubten 60 oder sogar 80 km/h super vorwärts kam.

22April
2015

Parque Nacional de Manuel Antonio

Wir hatten extra um 7h gefrühstückt, um früh im Park zu sein und den Touristenmassen aus dem Weg zu gehen.

Da wir für den Fußweg zum Park auch noch 45 min benötigten, war uns das nicht gelungen.

Viel Trubel vor dem Park, und viele Guides, die Dir für umgerechnet 20 Euro helfen wollen, Tiere zu finden. Und Erklärungen dazu abgeben. Wir haben dankend abgelehnt.

Im Park gibt es eine "Autobahn", d.h. ein breiter Weg, auf dem alle laufen. Furchtbar.

Aber es gehen links und rechts auch Wege von einigen hundert Metern weg, auf denen nichts los ist. Herrlich.

Wenn nicht gerade eine kleine Gruppe spanisch sprechender Menschen vor einem geht, die Wert darauf legt, dass sie aus 100 m Entfernung auch noch gut verstanden wird. Unserem geäußerten Wunsch nach mehr Ruhe trugen sie aber vorübergehend Rechnung.

Nach einiger Suche und Zeit konnte ich verschiedene Tiere fotografisch festhalten.

Totenkopfäffchen, ...

... Kapuzineräffchen (die teilweise viel zu zahm sind, weil es doch noch Besucher gibt, die sie füttern), ...

... ein Faultier, ...

   

... und Waschbären.

(Wobei diese eher eine Plage sind, weil sie völlig ohne Scheu auf Nahrungssuche gehen. Obst u.ä. aus Rücksäcken zu ziehen ist eine ihrer leichtesten Übungen. Gestern hat mir einer erzählt, dass ein Waschbär ihm in einem anderen Park sogar den Kaffee weggetrunken hat.)

Ganz schöne Strände haben sie dort auch.

23April
2015

Costa Rica und ich

Taschendiebstahl ist ok.

Da kann ich vorsorgen und mich ggf. wehren. Also ein sportlicher Wettbewerb.

Nicht ok sind

  • Raubüberfälle
  • Aufbrechen von Autos und Hotelzimmern
  • Verkauf von notwendigen Mietautoversicherungen nach Vertragsabschluss, welche  die Gesamtkosten verdoppeln.

Da sitzt der andere einfach am längeren Hebel, und ich habe keine Chance, mich zu wehren. Das ist unsportlich.

Costa Rica und ich kommen irgendwie nicht zusammen. Ich kann mich hier nicht fallen lassen, mich entspannt wohlfühlen.

Woran liegt das? U.a. daran, dass hier auch die unsportlichen Disziplinen gespielt werden, oder zumindest permanent davor gewarnt wird.

Kein Reiseführer, der nicht bei diversen schönen Nationalparks darauf hinweist, dass die Raubüberfälle zugenommen haben und man am besten nur in Gruppen geht. In vielen Orten soll man am Abend ab 18h, wenn es dunkel wird, bitte ein Taxi nehmen.

Kein Hotelbesitzer, der nicht empfiehlt, das Auto noch 10 m näher ans Hotel zu fahren, und ja nichts darin liegen zu lassen. Und bitte die Zimmertür lieber 3 mal abschließen.

Costa Rica hat wahnsinnig viel zu bieten: grüne Karibikküste, heiße trockene Pazifikküste, tolle Strände zum Schwimmen und Surfen, Regen- und Nebelwälder, Vulkane, Berge, unglaublich viele Tiere, nette Menschen, interessante Straßen, usw. usw.

Es passt allerdings mit meiner Art alleine zu reisen gerade nicht zusammen.

Ich möchte in 4-Bett-Zimmern guter Qualität für 20$ übernachten. Gibt es hier aber nicht. Also übernachte ich allein in Doppelzimmern meist fragwürdiger Qualität für 50$.

Ich möchte keine Angst um meine Besitztümer haben, wenn diese irgendwo sichtbar rumliegen.

Ich möchte ohne Bedenken alleine durch Nationalparks wandern.

Ich möchte für vertretbares Geld einen ausreichend versichterten Mietwagen bekommen.

Oder einen Bus mit einem Fahrplan und ohne potenzielle Rucksackdiebe.

Die meisten sind begeistert von Costa Rica. Ich kann das verstehen. Das nächste Mal würde ich zu zweit reisen und mehr Geld für Hotel, Transport und Versicherungen ausgeben. Dann wär auch ich entspannter.

Fiji und Costa Rica waren Versuche, da ich mich vorher in diesen Kulturen noch nicht bewegt habe.

Ich wollte neue Dinge kennenlernen, und herausfinden, wie es mir damit geht.

Hat geklappt.

25April
2015

Paraiso und Orosi

In Manuel Antonio haben sich die Wege meiner beiden mitreisenden Augsburgerinnen und mir wieder getrennt. Sie wollten vor Ihrer Abreise unbedingt noch nach Jaco, ich auf keinen Fall. Jaco hat den Ruf, der Ballermann von Costa Rica zu sein, und erzeugt völlig unterschiedliche Meinungen bei seinen Besuchern. Je nachdem, was sie gesucht haben.

Mir war eher danach, die letzten Tage etwas abseits der Touristenpfade zu verbringen, ohne längere Strecken fahren zu müssen. Ich entschied mich für das Valle Orosi (also das Tal Orosi), 40 km südöstlich der Hauptstadt San Jose. Dort hatte ich mir im Internet ein schönes Hotel in der Nähe des Ortes Paraiso auf einem Hügel herausgesucht.

Mein Navi hatte mir eine Strecke von 116 km Länge empfohlen. Allerdings sollte ich nach ca. 15 km rechts auf eine Schotterpiste abbiegen. Dankend ließ ich den Blinker drin, um schließlich die 204 km Asphaltschleife über Jaco und San José zu fahren.

Das hatte zumindest den Vorteil, dass ich an der "Krokodilbrücke" vorbeikam, und auch an dieses Tier einen Haken machen konnte.

Das Hotel war ausnahmsweise besser, als die Internetdarstellung vermuten ließ. Eine kleine neue Anlage mit einem jungen pfiffigen Betreiber, modernen 12 Zimmern, Ruhe, und einer traumhaften Aussicht. Genau das Richtige.

Hier blieb ich insgesamt 4 Nächte.

Lediglich 5 km entfernt lag der botanische Garten Lankester, der für seine Orchideenzucht bekannt ist. Aber auch einen japanischen Garten, Kakteen, Bromelien und eine Pflanzengattung, die mir noch weniger sagte, traf ich dort an.

Am Tag darauf ging ich wandern im Parque Nacional de Tapanti. Eigentlich bekannt für seine Vogelwelt, sah ich aber nur einmal einen vorbeihuschen, ohne ihn erkennen zu können.

Ich hätte zu gern mal einen Tucan in freier Wildbahn gesehen.

Einen Fluss zum Schwimmen gab es dort auch. Allerdings führte er so wenig Wasser, dass es maximal zum Reinlegen gereicht hätte.

Auf dem Rückweg kam ich durch Orosi.

Auf dem dorfeigenen Fußballplatz hatte gerade der 1. FC Orosi sein sonntägliches Heimspiel. Ich holte mir aus dem Supermercado etwas Süßgebäck, aus einem Café einen fantastischen costaricanischen Capuccino, setzte mich auf eine Bank und schaute zu.

So macht Costa Rica Spaß.

Der Zaun war nur 1.20 m hoch, auch hinter dem Tor, und so mussten die Spieler den Ball alle 10 min von der anderen Straßenseite holen, oder aus dem angrenzenden Restaurant.

Merkwürdig finde ich, dass in vielen Dörfern der Fußballplatz der Mittelpunkt des Ortes ist, praktisch statt Marktplatz.

Wie kann man sich die ersten Siedler dann hier vorstellen?

"Du Carlos, hier ist es schön, lass uns die Sachen aus dem Planwagen holen und Häuser bauen."

"In Ordnung. Aber wir sollten in der Mitte etwas Platz lassen, vielleicht 50 x 100 m. Falls mal etwas erfunden wird wofür wir diesen Platz brauchen könnten."

Oder ist dies der Beweis, dass in Costa Rica schon lange Fußball gespielt wurde, bevor die Engländer glaubten, es erfunden zu haben?

Auf dem Foto im Hintergrund ist eine Kirche zu sehen. Diese ist von 1743, und damit die älteste Kirche Costa Ricas.

Aber das nur am Rande.

27April
2015

Grecia und Sarchi

Für die letzten beiden Nächte vor dem Abflug hatte ich schon vor längerem als Ausklang ein Hotel in der Nähe des Flughafens gebucht. 1 Nacht war bis dahin aber noch zu füllen.

Beim Durchblättern des Reiseführers stieß ich auf die „sauberste kleine Stadt Lateinamerikas“. Es handelt sich um Grecia, nordwestlich von San José gelegen.

In dessen Nachbarschaft liegt Sarchi, welches für sein Kunsthandwerk berühmt ist.

Ein nettes Bed & Breakfast etwas außerhalb von Grecia hatte ich auch gefunden.

Um dort hinzugelangen, ist ein Navi von Vorteil. Da es keine Adressen gibt, schaut man sich auf einer Karte im Internet an, wo das Ziel liegt, und gibt diesen Punkt als Ziel in die Navikarte ein. Blöderweise war ich auf der auf der Karte etwas parallel verrutscht in ein ähnlich aussehendes Gebiet. Nach etwas ungeduldigem Durchfragen erreichte ich schließlich das Hotel, und musste meine Beschimpfungen des Navis wieder revidieren.

Am Nachmittag bin ich dann nach Grecia gefahren. Die Stadt ist wirklich nett, und hat im Zentrum neben dem obligatorischen kleinen Park eine große Kirche aus Metall(!).

Die Wände sind tatsächlich sämtlich aus Stahlplatten, außen, innen, und sogar die Säulen.

Vorgefertigt wurde die Kirche in Belgien, und 1897 mit dem Schiff nach Costa Rica transportiert.

Warum, weiß man nicht.

In Sarchi war ich dann auch noch. Sein Wahrzeichen ist ein großer hübsch bemalter hölzerner Ochsenkarren, der auf dem zentralen Platz ausgestellt ist.

 

Der Karren erweckt irgendwie verschüttete Kindheitserinnerungen in mir. Muss meine Eltern mal fragen, ob wir so etwas als Spielzeug hatten.

Eine hübsche Kirche haben sie auch.

Das Bed & Breakfast hatte erst vor einigen Monaten eröffnet. Die Zimmer waren bester Standard mit einem sehr rührigen Betreiber.

Leider hatte ich auch hier wieder nachtaktive Tiere in meiner Zimmerdecke, sodass an Durchschlafen nicht zu denken war.

Gegen 1h in der Nacht wachte ich allerdings davon auf, dass mein Bett sich 10 cm nach rechts und links bewegte. Ja … hatte ich denn ein Wasserbett, ohne es bisher bemerkt zu haben? Nichts dergleichen. Es war … Erdbeben!!!

Was tut man denn da?!?

Da meine Zimmer eine Außentür in den Garten hatte und ich im Notfall in 2 sec draußen gewesen wäre, und das Beben die Hütte selbst unbeeindruckt ließ, und auch draußen keine Panik herrschte, blieb ich einfach liegen. Nach ca. 5 sec war auch alles vorbei.

Ronald, der Betreiber, klärte mich am nächsten Tag auf, dass das Beben eine Stärke von 5,0 hatte. Das hätten sie öfter, und seine Familie würde davon gar nicht mehr wach werden.

Na, dann hab´ ich ja alles richtig gemacht.

28April
2015

Alamo, die 2.

Der Tag war gekommen: Ich gab meinen unterversicherten Suziki Swift dZire, mit dem ich die Schotterpisten Costa Ricas unsicher gemacht hatte, nach 18 Tagen wieder zurück.

Bis auf viel Staub sah er tadellos aus, und ich ging ohne Bedenken in die Abnahme, die dann auch erfolgte.

Abschließend musste ich einen spanischen Wisch unterschreiben.

Wieso muss eigentlich immer ich unterschreiben, und nie Alamo?!?

Wenn ich einen Wagen miete, unterschreibe ich. Wenn ich den Wagen zurückgebe, unterschreibe ich. Aber eine Quittung, auf der bescheinigt wird, dass ich den Wagen zurückgegeben habe, bekomme ich nicht. Dafür haben die noch die 1000$ Pfand über meine Kreditkarte.

Diese ganzen Autovermieterverträge scheinen doch hochgradig unseriös. Ich hätte große Lust, das mal an einem Exempel durchzuspielen:

  • Auto im Internet anmieten für 1 Tag

  • mit einem Anwalt zur Anmietung gehen, und ihn am Schalter das Vertragswerk auf Herz und Nieren prüfen und verhandeln lassen; mit dem freundlichen Hinweis "Sie wollen doch nicht, dass ich etwas unterschreibe, was ich nicht gelesen und verstanden habe?"

  • direkt auf dem Hof des Autovermieters zum Car Return fahren, und die gleiche Prozedur für die Rückgabe vollziehen.

Da bin ich gespannt, was da rauskäme.

Anwälte, meldet Euch.

 

30April
2015

Die Abreise oder "20+6"

So, für die letzten beiden Nächte im Hotel in der Nähe der Flughafens werden zum letzten Mal die spannenden Fragen beantwortet: "Wie ist das Hotel?" "Wie ist das Zimmer?" "Neu/alt?" "Sauber oder nicht?" "Wo sind welche Tiere?".

Ok. Ok. Mittel. Eher sauber. Keine Tiere.

Am Ankunftstag zappte ich mich gleich mal durch die 85 TV-Kanäle und blieb hängen bei: Pokal-Halbfinale Bayern-Dortmund mit spanischem Kommentar! 103. Minute. D.h. beim legendären Elfmeterschießen war ich live dabei! Der europäische Fußball findet hier große Beachtung, v.a. der deutsche und der spanische. (Aber die anderen sind ja auch gerade nicht wirklich sichtbar.)

Ansonsten habe ich am letzten Tag noch rumgedümpelt und Schreibkram erledigt, Tagebuch, Mails, usw.

Der Flug ging dann am nächsten Morgen um 8h. 3 Stunden vorher soll man da sein. War ich auch. In Costa Rica muss man nämlich Austritt bezahlen (also das Gegenteil von Eintritt). 29$. Und da bilden sich auch mal längere Schlangen.

Da sie hier kein Flugticket sehen wollen, sondern nur den Pass, könnte man sich ja mitten im Urlaub mal einen Spaß erlauben: Zum Flughafen fahren, und am Schalter die Zahlung  verweigern. Und dann gucken, was passiert.

Aber für mich war es schon spannend genug, denn die Stunde Null nahte. Ich sag´ nur: 20+6.

Wir erinnern uns: Bei jedem meiner Flüge nahm das erlaubte Gewicht des Gepäcks ab: von 30+11 über 23+7 bis zu 20+6. D.h. auf dem letzten Flug durfte das Hauptgepäck nur noch 20 kg wiegen, sonst würde teures Übergepäck fällig.

Aber ich war vorbereitet.

Ich hatte 4 Reiseführer nach und nach entsorgt (zusammen 2,5 kg, guckt eh´ kein Mensch mehr rein), meine Lieblingskurzehose ebenfalls (alt und Loch drin), verschiedene Körperpflegeprodukte waren aufgebraucht.

Um vor Ort flexibel reagieren zu können, hatte ich einen Beutel mit Gebrauchttextilien angelegt, den ich zur Not entsorgen hätte entsorgen können. Ein paar alte Wanderschuhe standen ebenfalls auf der Liste der gefährdeten Gegenstände.

Nur für den Fall, dass das Gewichtsthema am Check-In-Schalter aus dem Ruder laufen sollte.

Wie gesagt: Ich war bereit.

Ich war einer der ersten am Schalter und schwang meine Tasche lässig auf die Waage.

Nach kurzem Nachdenken zeigte die Waage an: 20,0 kg!!!

(Warum gibt es "Wetten ... dass?" nicht mehr???)

...

Der Flug über Santo Domingo nach Frankfurt lief reibungslos und wegen Rückenwindes schneller als prognostiziert.

In Frankfurt wollte ich mir dann im DB Travel Center ein Bahnticket nach Erlangen kaufen.

Ein freundlicher Bahnbeamter öffnete seinen Schalter und murmelte etwas in meine Richtung, was ich als Erlaubnis verstand, mich seinem Schalter nähern zu dürfen:

"Guten Morgen! Um 6:37h müsste ein Zug mit 1 x Umsteigen nach Erlangen fahren."

"Jaaa ... Moment mal, heute ist ja Feiertag, wahrscheinlich fährt der gar nicht."

"Aber ich hab´ schon mal im Internet ..."

"Ja, der fährt auch heute. Ab Fernbahnhof Gleis 4. Aber Sie wissen schon, dass Sie da noch 20 Minuten laufen müssen. Das hier unten ist nur S-Bahn. Das könnte eng werden. 59 Euro."

In war in 7 Minuten da.

Willkommen in Deutschland.