03Sept
2015

Exkurs: Paranoia made in USA

On a scale from 1 to 10, how much scared are you of this?

Diese Umfrage hätte ich gern gemacht.

Wenn ich zu etwas gezwungen werde, dessen Sinn sich mir nicht erschließt, dann regt mich das auf. Wenn aber mein punktuelles Schicksal in den Händen des mich Zwingenden liegt, zeige ich das nicht, zumindest nicht offen.

Sonntag, Tag der offenen Tür bei den US Open in New York, 1 Tag vor Beginn des Turniers.

Ich hatte meinen Daypack dabei, den ich dieses Jahr überall dabei habe, u.a. auch bei 2 Tennisturnieren in Neuseeland und Kanada.

Inhalt auch der übliche: Digital-Kompaktkamera, Getränk, Apfel, Sonnenspray, Jacke, Sonnenbrille.

Ingrid und ich gehen entspannt auf den Eingang zu und nicken der Mitarbeiterin freundlich zu.

"Den Rucksack können Sie nicht mit reinnehmen Sir, den sollten Sie bei der Gepäckaufbewahrung deponieren.

"Was ist denn mit dem Rucksack? Nee, das geht schon in Ordnung."

"Sie können es ja probieren ..."

Nach 10 m der nächste Kollege:

"Tut mir leid Sir, den Rucksack können Sie hier nicht mit reinnehmen. Der hat gepolsterte Schultergurte. Es sind lediglich Taschen und Daypacks mit ungepolsterten Schultergurten erlaubt." (s.o.)

(What?!?)

"Bitte geben Sie ihn bei der Gepäckaufbewahrung ab."

(Hat meine Zunge eigentlich geblutet vor lauter draufbeißen?)

Bei der Gepäckaufbewahrung ein Jüngling, der für die Detailabwicklung zuständig war..

"Wenn Sie von Ihren Sachen etwas mit reinnehmen wollen, geben wir ihnen eine transparente Plastiktüte."

(Mann, das finde ich voll nett.)

"Plastikflasche mit Getränk ist in Ordnung, aber das Sonnenspray können Sie nicht mit reinnehmen. Treibgas."

(Ja klar, wenn ich das Spray die ganze Zeit in die Sonne lege, explodiert es, und sorgt für eine Massenpanik. Und was dann los ist, das wissen wir beide nur zu gut.)

"Es sind auch keine Geräte für Videoaufzeichnungen erlaubt."

(What?!? Hinter welchem Mond lebt Ihr denn?!? Jedes Smartphone kann heute Videoaufzeichnungen machen!)

"Hab keins dabei."

"Ihre Kamera ist so eine alte, die nur Schnappschüsse macht?"

(Oh, Mann)

"Ja genau..."

"Gut, macht 5$, und hier ist Ihre Plastiktüte."

Mit der Plastiktüte war der Drops ja noch nicht gelutscht. Hinter den ersten beiden freundlichen Mitarbeitern kommt ja noch die Flughafenkontrolle.

Der Witz hier ist, dass sie die Taschen und metallischen Gegenstände nahezu unkontrolliert außen an den Scannern vorbeischieben.

Mein Vorschlag: Erklärt den Leuten, wozu die Kontrollen und Vorschriften gut sein sollen. Und wenn Ihr es nicht könnt, lasst sie einfach weg!!!

Es gibt allerdings einen Hoffnungsschimmer: Sie haben am Ausgang der Metrostation und über die Anlage verteilt Leute stehen, die ausschließlich die Aufgabe haben, die Besucher freundlich zu grüßen. Eigenbild/Fremdbild: Offensichtlch haben sie begriffen, dass sie nicht so gut rüberkommen.

Mein Vorschlag: An der Ursache arbeiten, nicht die Wirkung überkleistern.

Weitere Beispiele:

Top of the Rock (Aussichtsplattform des Rockefeller Centers): Flughafenkontrolle, bevor man den Fahrstuhl betreten darf.

UN-Gebäude: Flughafenkontrolle, bevor man auf das Grundstück darf. Ist ja in Ordnung. Aber: Wenn Paare oder Gruppen kommen, kontrollieren sie von 1 Person der Gruppe den Ausweis und machen ein Foto. Von den anderen Personen der Gruppe haben sie nichts. Was soll das denn?!?

Staten Island Ferry: Eine stinknormale Pendlerfähre zwischen Staten Island und Manhattan. Auf ihrer Route nähert Sie sich halt bis auf 1 km der Freiheitsstatue an, weswegen sie gerne von Touristen für Fotos genutzt wird.

An den Anlegern wird man freundlich sowohl darauf hingewiesen, dass das Sicherheitspersonal jederzeit berechtigt ist, Taschen und Rücksäcke zu durchsuchen, als auch dass sich der jeweilige Anleger auf dem Marsec Security Level 1 befindet.

Whatever that means.

"If you see something, say something."

 

I have seen many things.

Too many things.