16Februar
2015

Christchurch

Ich wollte ein Paket mit paar Sachen nach Hause schicken, und erkundigte mich in einem Café: "Nach meinem Navi müsste hier eine Post sein, wissen Sie wo die ist?" - "Oh yes, it disappeared with the earthquake!"

Am 21. Februar 2011 um 12:51h gab es in Christchurch ein Erdbeben der Stärke 6,3. Es dauerte 27 Sekunden. 80% der Gebäude der Innenstadt wurden zerstört, bis zu 10.000 Wohnhäuser mussten abgerissen werden. 185 Menschen kamen uns Leben.

Heute - 4 Jahre später - scheint nicht viel passiert zu sein. Die Innenstadt ist voller Schottergrundstücke.

Ich habe mir heute erklären lassen, welche stattlichen Gebäude auf allen diesen Grundstücken einst standen. Und habe auch verstanden, warum man nach 4 Jahren nicht weiter ist.

Nachdem man sich um die Menschen gekümmert hatte, musste man für jedes Gebäude entscheiden: reparieren, oder abreißen und neu bauen? Vorher war zu klären: Wer entscheidet das, und wer zahlt das? Eigentümer, Stadt, Staat, Versicherung? Es wurde natürlich viel diskutiert, gestritten, prozessiert. Man hat die ganzen Hilfskräfte und Firmen koordinieren müssen, die ins Land kamen. Christchurch ist die zweitgrößte Stadt Neuseelands, es gab Versorgungsengpässe v.a. auf der Südinsel.

Inzwischen hat man die Entscheidung getroffen, die City neu, modern und erdbebensicher wieder aufzubauen. Kostet natürlich ein Wahnsinnsgeld. Aber man kann ja nicht einfach eine 300.000 Einwohner-Stadt dichtmachen.

Man rechnet damit, dass man in 15 bis 20 Jahren mit den Baumaßnahmen fertig ist.

In der City haben vor dem Beben 50.000 Menschen gearbeitet, heute sind es wieder 15.000.

Es übersteigt meine Vorstellungskraft, wie das Stadtleben noch solch einem Ereignis überhaupt weitergehen kann.

Das Symbol des Bebens ist die eingestürzte Kathedrale.

Dies ist das ehemalige Polizeigebäude. Es sieht für den Laien intakt aus, wird aber demnächst gesprengt, weil es nicht zu retten ist.

Christchurch war durch einen traditionellen britischen Baustil geprägt, und das lauschige Flüsschen Avon, welches sich durch die Stadt schlängelt.

Einiges versucht man zu retten ...

... was zu gewaltigen Herausforderungen führt.

Es entstehen neue tolle Dinge wie diese "Übergangskirche".

 

Im folgenden Bild sieht man eine Installation mit 185 verschiedenen weißen Stühlen, um den Toten zu gedenken.

Der Stadt schafft es, dem tristen Stadtbild durch freundliche und bunte Übergangslösungen und Engagement von Künstlern wieder etwas Normalität zu geben..