15Sept
2015

Bar Harbor

Der Autor meines Reiseführers war von Bar Harbor nicht wirklich begeistert: zu viele T-Shirt-Läden, zu viele Busse, weil zu viele Touristen.

Die große Nachfrage konnte man auch an den Preisen der Unterkünfte ablesen. Das Hostel, in welchem ich mit meinen beiden Brüdern anno ´94 gewohnt hatte, gab es auch nicht mehr. Es wurde wohl durch etwas renditeträchtigeres ersetzt. Jetzt gab es gar kein Hostel mehr.

Also noch einmal über Airbnb eine Unterkunft gesucht, und bei Jane und Paul etwas außerhalb des Ortes gelandet. Beide aus Atlanta, sie noch im HR Business aktiv, er Architekt.

Sie hat mal länger in Bar Harbor gelebt, und er hat sich vor 1 Jahr leicht überzeugen lassen, dass es hier deutlich netter ist als in Atlanta.

Sie haben ein Haus gekauft und auf Vordermann gebracht. Er war gerade dabei, zusätzlich eine kleine Scheune auf dem Grundstück zu mehreren Airbnb-Zimmern umzubauen, und durch Zukauf eines Grundstückes noch weiter zu expandieren.

Auf jeden Fall ist der bisherige Ausbau sehr gelungen, und gehört mindestens auf die Titelseite von "Schöner Wohnen".

Das hier war das Wohnzimmer ...

... und das mein Zimmer.

Bar Harbor ist - wie der Name schon vermuten lässt - ein Ort am Wasser. Er liegt auf einer Halbinsel zusammen mit dem Acadia National Park.

Ich hatte wegen der Kritik in meinem Reiseführer schon überlegt, den Ort auszulassen, war aber nun sehr froh, das nicht getan zu haben.

Mir hat es saugut gefallen hier.

Wobei es wirklich nicht gut los ging. Nachdem ich bei Paul eingecheckt hatte, wollte ich gegen 20h noch schnell im Ort etwas essen. Nur: Sämtliche Restaurationen, die "schnell" etwas machen könnten, konzenrieren sich allerdings auf das Geschäft zwischen Sonnenauf- und untergang und schließen spätestens um 19h.

Da das hier als so schlimm touristisch beschrieben worden war, war ich davon ausgegangen, auf mindestens einen McDonald´s oder Burger King zu treffen. Pustekuchen, die nächsten waren 30 km weit weg.

So bin ich tatsächlich zu Subways gegangen, der einzigen vertretenen Kette im Ort. Und Ingrid weiß, wie unendlich viel Überwindung mich das kostet, die 23 Fragen zu beantworten, bis ich mal mein Sandwich belegt bekommen habe. Zu mehr als "Mealnumberthreewithfrenchfriesanddietcokeforhere" bin ich einfach nicht bereit.

Am nächsten Morgen bin ich dann wieder in den Ort, um ihn bei Tageslicht zu betrachten.

 

 

Einen wunderschönen Fußweg am Wasser entlang um den Ort herum haben sie auch.

 

Im angrenzenden Acadia National Park bin ich auf die sogenannte "Loop Road" gefahren. Sie ist 27 Meilen lang und bildet - wie der Name schon sagt - eine Schleife durch den Park.

Entlang der Schleife gibt es allerlei Stops für Wanderwege, Lookouts oder Strände. Wirklich gut gemacht.

Ich habe aber die Schleife erst einmal verlassen, um eine Wanderung zu machen, die Paul mir empfohlen hatte.

Vom Meer ...

... bis zum Jordan Pond.

Wirklich sehr schön, man ist so gut wie alleine, kann ich weiterempfehlen.

(Beim Schießen des Fotos allerdings saßen 100 m hinter mir 50 Touristen auf einer Terrasse beim Kaffeetrinken. Die waren da mit dem Auto hingefahren.)

Nach der Wanderung bin ich mit dem Auto zurück auf die Loop Road gefahren und habe den höchsten Küstenberg der amerikanischen Ostküste nördlich von Brasilien erklommen, den Cadillac Mountain mit seinen stolzen 466 m.

Tolle Aussicht auf Bar Harbor und in alle Richtungen.

 

 

Sicherlich ist es hier touristisch. Es ist aber nicht so ein Holzhammer-Tourismus, sondern mit Stil. Und man kann einfach wahnsinnig viel machen: Wandern, an den Strand legen, Whale Watching, Kajak fahren, Segeln, nix machen, auf´s Wasser gucken.

Mir gefällt´s.

Werde wohl wiederkommen.