27August
2015

New York City, Anreise und 1. Tag

Hmmm, was schreibe ich hier? Ist ein New York-Besuch für deutsche Reisende inzwischen Standard? Kennt das schon jeder? Oder zumindest aus dem Fernsehen?

1992 war ich schon einmal einige Tage hier, habe den Besuch als etwas stressig in Erinnerung. Dieses Mal fand ich es total entspannt und war begeistert.

Ingrid und ich kamen uns hier oft vor wie in einer Filmkulisse und haben gedacht, die Menschen hier um uns herum sind doch alle gecastet, und gleich ruft einer: "Cut!!!". (Gucken wir zu viele amerikanische Filme in Deutschland?)

Im Speziellen ist es mir so in den Metrostationen gegangen, und in einem Café in der Bedford Avenue in Brooklyn. Dort laufen im 10-Sekunden-Takt Mitglieder der einheimischen Mulikulti-Gemeinschaft vorbei, an denen man sich einfach nicht sattsehen kann. (Und wenn einmal ein spießig ausehender Tourist vorbeikommt, ist es mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Deutscher. Ich darf das sagen, ich bin ja auch einer.)

Dieses Café war einer der Höhepunkte.

Mein New York-Besuch war zweigeteilt: 5 Nächte und 4 Tage als Abschluss des gemeinsamen Urlaubs mit Ingrid, die von hier nach Deutschland zurückgeflogen ist.

Für mich dann weitere 4 Nächte mit 2 Tagen US Open und einem Auskling-Tag. (Plus den September in Neuengland und evtl. Kanada bis zum Rückflug am 30.09. von Boston.)

Ich berichte mal chronologisch:

Anreise mit dem Mietwagen

Wir sind aus Lenox (also Vermont-Land) gekommen, und waren uns des bevorstehenden Kulturschocks bewusst. Als Abgabeort hatten wir den Flughafen La Guardia ausgewählt, weil wir dann nicht mit dem Auto nach Manhattan reinmussten, und es ja wohl einen Transport nach Brooklyn geben würde.

Im "Anflug" auf New York hatten wir uns über verschiedene Highway-Kreuze zu kämpfen. Mein Smartphone-Navi hatte ich noch auf "Mautstrecken vermeiden" stehen, was dazu führte, dass wir uns irgendwann nicht mehr auf einem direkten Weg befanden. Als ich schließlich mal wieder etwas großräumiger auf die Navikarte guckte, waren wir: in Manhattan!

Für Ingrid war es der erste NYC-Besuch, und ihr machte es als Fahrerin sichtbar nichts aus. Meine Begeisterung ging allerdings spätestens dann gegen Null, als wir auf einer der monströsen Brücken, auf denen man Manhattan Richtung Osten verlässt, eine einzelne rechts "angeklebte" Spur benutzten mussten, und mich als Beifahrer vom Abgrund Richtung Hudson River nur eine japanische Autotür und ein altersschwaches amerikanisches Geländer trennten.

Schließlich erreichten wir La Guardia, und trotz mieser Beschilderung auch den Car Rental Return, der etwas außerhalb lag. Die Mitarbeiterin rief uns freundlicherwiese eine Limousine (eine Art Privattaxi, das aber auch nicht teurer ist). Wo in Brooklyn wir denn hinwollten. Wie: "wo in Brooklyn"? So groß wird der Stadtteil doch nicht sein. Wir müssen in die Nähe der Brooklyn Bridge. Dort hatten wir uns eingemietet, weil man für sein Geld deutlich mehr bekommt als in Manhattan. Und nach 5 min Fußweg zur Metrostation und 10 min Metrofahrt ist man auch von dort mittendrin.

Zurück zu Brooklyn: Brooklyn hat 2,5 Mio. Einwohner, und wäre die viertgrößte Stadt der USA, wenn es eine Stadt wäre. Die Frage nach dem Ziel innerhalb Brooklyns war also berechtigt.

NYC besteht aus 5 Stadtbezirken:

  • Manhattan (1,6 Mio. Einwohner)
  • Brooklyn (2,5 Mio. Einwohner)
  • Queens (2,2 Mio. Einwohner)
  • Bronx (1,4 Mio. Einwohner)
  • Staten Island (0,5 Mio. Einwohner).

Die Holländer waren ab 1610 zuerst hier, und kauften Manhattan den Indianern 1626 für 60 Gulden ab. Die Stadt erhielt den Namen Neu-Amsterdam und war Hauptstadt der Kolonie Neu-Niederlande.

1664 kamen die Briten, nahmen die Stadt den Holländern weg, und nannten sie New York. So heißt sie heute noch.

1. Tag: Der Süden Manhattans

Nach Erwerb zweier Metrokarten an einem der benutzerfreundlichen Automaten machten wir uns mit der Metro auf den Weg nach Süd-Manhattan.

Unsere 1. Station war die Staten Island Ferry. Auf der Fährstrecke zwischen Manhattan und Staten Island pendeln den ganzen Tag New Yorker hin und her. Und Touristen, die ein Foto der Freiheitsstatue machen wollen. Von der Staten Island Ferry hat man nämlich einen schönen Blick auf die Statue, und zudem ist die Überfahrt kostenlos.

Das Boot hat immer ein bisschen Schlagseite, weil alle auf einer Seite stehen.

Zumindest gefühlt.

Vom Anleger in Manhattan aus ist die Wall Street mit dem New York Stock Exchenge nicht weit. Dort gegenüber findet man das George Washington Memorial und die Federal Hall. Nach 9/11 haben sie den Zutritt zur Börse für Touristen leider geperrt.

In der Federal Hall ist die Bibel ausgestellt, auf die der 1. US-Präsident George Washington seinen Eid geschworen hat. Auf dieselbe Bibel haben übrigens auch Eisenhower, Jimmy Carter und George Bush Sr. geschworen. (Wir waren hier eigentlich nur reingegangen, weil im Untergeschoss eine frei zugängliche Toilette ist. Was man auf der Suche nach einem Restroom nicht alles findet.)

Von da aus ging es ebenfalls zu Fuß weiter zum ehemaligen Standort der World Trade Center (WTC)-Türme. Es ist heute kaum mehr vorstellbar, was sich hier vor 14 Jahren abspielte.

Das neue "One World Trade Center" ist seit November 2014 fertig und mit 541 m das höchste Gebäude der westlichen Welt und das vierthöchste insgesamt. Die Aussichtsplattformen in den oberen Etagen wurden erst im Mai 2015 fertiggestellt.

An den Standorten der beiden ehemaligen Türme befinden sich heute 2 Memorial Pools. Auf den Rändern sind die Namen der Verstorbenen eingraviert, und Wasser strömt permanent die Wände der Pools hinunter.

Im Hintergrund sieht man das 9/11-Museum, welches wir nicht besuchten.

Am Abend sind wir dann nach Brooklyn in besagtes Café gefahren und gelaufen.

Hier ein Eindruck des Viertels.

Auf dem Heinweg sahen wir in einem Park einem Softball-Spiel zu und beobachteten angehende Football-Profis beim Training.