05August
2015

Cape Breton

Hessen ist doppelt so groß, das Saarland viermal so klein.

Leider gibt es kein Bundesland, welches die Größe Cape Bretons hat.

Cape Breton ist eine Insel, welche den nördlichen Teil Nova Scotias bildet. Eine richtige Insel auch wiederum nicht, da sie durch einen Damm - den Canso Causeway - mit dem Festland verbunden ist. Dieser ist nur einige hundert Meter lang und nicht sehr beeindruckend.

Beeindruckend hingegen soll die Natur und die Küste Cape Breton sein.

War sie auf weiten Strecken auch.

Bei der Vorbereitung dieses Reiseabschnittes kam etwas Verwirrung auf, da auf Cape Breton der sogenannte Cabot Trail ein MUSS ist.

Im üblichen Sprachgebrauch ist ein "Trail" eine längere und anspruchsvolle Wanderstrecke. Wie z.B. der West Coast Trail auf Vancouver Island.

Hier jedoch handelt es sich um die Straße, auf der man den wesentlichen Teil der Insel - meist entlang der Küste - umrunden kann.

Ich kann heute also mit Fug und Recht behaupten: "Ich habe den Cabot Trail gemacht!" (nämlich mit dem Mietwagen), und damit den einen oder anderen Unwissenden beeindrucken.

Eine Wanderung habe ich dann doch noch gemacht, nämlich den Skyline Trail. War schön, aber ich hatte mir etwas mehr drunter vorgestellt. Den schönen Ausblick gab es erst am Schluss.

Und von den in Aussicht gestellten Walen, Adlern, Bären, Koyoten oder Elchen habe ich auch keinen gesehen.

Mitbewohner aus dem Hostel waren die gleiche Strecke nach mir gelaufen, und erzählten begeistert von ihrer Begenung mit den Elchen.

Na toll.

Noch mal zurück zu den Bären. Es gibt hier eine Broschüre, wie man sich bei Wildlife-Begegnungen verhalten sollte. Beim Schwarzbären z.B. unterscheidet man zwischen einem Angriff zu Verteidigungszwecken und einem Angriff zu Angriffszwecken. Beim ersteren ist Totstellen eine wirksame Maßnahme, beim letzteren nicht.

Na, viel Spaß bei der Entscheidung.

Bei diesem Schilderwald musste ich an einen Zeitungsartikel von vor einigen Jahren denken.

Ein junger Mann wollte nach Sydney in Australien und hatte seinen Flug entsprechend gebucht. Dass er in Halifax umsteigen musste, erregte noch keinen Verdacht. Erst als er realisierte, dass das nächste Flugzeug recht klein war und nur nur wenige Sitze hatte, kam ihm das ganze etwas spanisch vor.

Er hatte blöderweise bei der Buchung Sydney mit Sydney verwechselt.

Bei mir dagegen kamen bei der Rückfahrt noch einmal heimatliche Gefühle auf.