25April
2015

Paraiso und Orosi

In Manuel Antonio haben sich die Wege meiner beiden mitreisenden Augsburgerinnen und mir wieder getrennt. Sie wollten vor Ihrer Abreise unbedingt noch nach Jaco, ich auf keinen Fall. Jaco hat den Ruf, der Ballermann von Costa Rica zu sein, und erzeugt völlig unterschiedliche Meinungen bei seinen Besuchern. Je nachdem, was sie gesucht haben.

Mir war eher danach, die letzten Tage etwas abseits der Touristenpfade zu verbringen, ohne längere Strecken fahren zu müssen. Ich entschied mich für das Valle Orosi (also das Tal Orosi), 40 km südöstlich der Hauptstadt San Jose. Dort hatte ich mir im Internet ein schönes Hotel in der Nähe des Ortes Paraiso auf einem Hügel herausgesucht.

Mein Navi hatte mir eine Strecke von 116 km Länge empfohlen. Allerdings sollte ich nach ca. 15 km rechts auf eine Schotterpiste abbiegen. Dankend ließ ich den Blinker drin, um schließlich die 204 km Asphaltschleife über Jaco und San José zu fahren.

Das hatte zumindest den Vorteil, dass ich an der "Krokodilbrücke" vorbeikam, und auch an dieses Tier einen Haken machen konnte.

Das Hotel war ausnahmsweise besser, als die Internetdarstellung vermuten ließ. Eine kleine neue Anlage mit einem jungen pfiffigen Betreiber, modernen 12 Zimmern, Ruhe, und einer traumhaften Aussicht. Genau das Richtige.

Hier blieb ich insgesamt 4 Nächte.

Lediglich 5 km entfernt lag der botanische Garten Lankester, der für seine Orchideenzucht bekannt ist. Aber auch einen japanischen Garten, Kakteen, Bromelien und eine Pflanzengattung, die mir noch weniger sagte, traf ich dort an.

Am Tag darauf ging ich wandern im Parque Nacional de Tapanti. Eigentlich bekannt für seine Vogelwelt, sah ich aber nur einmal einen vorbeihuschen, ohne ihn erkennen zu können.

Ich hätte zu gern mal einen Tucan in freier Wildbahn gesehen.

Einen Fluss zum Schwimmen gab es dort auch. Allerdings führte er so wenig Wasser, dass es maximal zum Reinlegen gereicht hätte.

Auf dem Rückweg kam ich durch Orosi.

Auf dem dorfeigenen Fußballplatz hatte gerade der 1. FC Orosi sein sonntägliches Heimspiel. Ich holte mir aus dem Supermercado etwas Süßgebäck, aus einem Café einen fantastischen costaricanischen Capuccino, setzte mich auf eine Bank und schaute zu.

So macht Costa Rica Spaß.

Der Zaun war nur 1.20 m hoch, auch hinter dem Tor, und so mussten die Spieler den Ball alle 10 min von der anderen Straßenseite holen, oder aus dem angrenzenden Restaurant.

Merkwürdig finde ich, dass in vielen Dörfern der Fußballplatz der Mittelpunkt des Ortes ist, praktisch statt Marktplatz.

Wie kann man sich die ersten Siedler dann hier vorstellen?

"Du Carlos, hier ist es schön, lass uns die Sachen aus dem Planwagen holen und Häuser bauen."

"In Ordnung. Aber wir sollten in der Mitte etwas Platz lassen, vielleicht 50 x 100 m. Falls mal etwas erfunden wird wofür wir diesen Platz brauchen könnten."

Oder ist dies der Beweis, dass in Costa Rica schon lange Fußball gespielt wurde, bevor die Engländer glaubten, es erfunden zu haben?

Auf dem Foto im Hintergrund ist eine Kirche zu sehen. Diese ist von 1743, und damit die älteste Kirche Costa Ricas.

Aber das nur am Rande.