30April
2015

Die Abreise oder "20+6"

So, für die letzten beiden Nächte im Hotel in der Nähe der Flughafens werden zum letzten Mal die spannenden Fragen beantwortet: "Wie ist das Hotel?" "Wie ist das Zimmer?" "Neu/alt?" "Sauber oder nicht?" "Wo sind welche Tiere?".

Ok. Ok. Mittel. Eher sauber. Keine Tiere.

Am Ankunftstag zappte ich mich gleich mal durch die 85 TV-Kanäle und blieb hängen bei: Pokal-Halbfinale Bayern-Dortmund mit spanischem Kommentar! 103. Minute. D.h. beim legendären Elfmeterschießen war ich live dabei! Der europäische Fußball findet hier große Beachtung, v.a. der deutsche und der spanische. (Aber die anderen sind ja auch gerade nicht wirklich sichtbar.)

Ansonsten habe ich am letzten Tag noch rumgedümpelt und Schreibkram erledigt, Tagebuch, Mails, usw.

Der Flug ging dann am nächsten Morgen um 8h. 3 Stunden vorher soll man da sein. War ich auch. In Costa Rica muss man nämlich Austritt bezahlen (also das Gegenteil von Eintritt). 29$. Und da bilden sich auch mal längere Schlangen.

Da sie hier kein Flugticket sehen wollen, sondern nur den Pass, könnte man sich ja mitten im Urlaub mal einen Spaß erlauben: Zum Flughafen fahren, und am Schalter die Zahlung  verweigern. Und dann gucken, was passiert.

Aber für mich war es schon spannend genug, denn die Stunde Null nahte. Ich sag´ nur: 20+6.

Wir erinnern uns: Bei jedem meiner Flüge nahm das erlaubte Gewicht des Gepäcks ab: von 30+11 über 23+7 bis zu 20+6. D.h. auf dem letzten Flug durfte das Hauptgepäck nur noch 20 kg wiegen, sonst würde teures Übergepäck fällig.

Aber ich war vorbereitet.

Ich hatte 4 Reiseführer nach und nach entsorgt (zusammen 2,5 kg, guckt eh´ kein Mensch mehr rein), meine Lieblingskurzehose ebenfalls (alt und Loch drin), verschiedene Körperpflegeprodukte waren aufgebraucht.

Um vor Ort flexibel reagieren zu können, hatte ich einen Beutel mit Gebrauchttextilien angelegt, den ich zur Not entsorgen hätte entsorgen können. Ein paar alte Wanderschuhe standen ebenfalls auf der Liste der gefährdeten Gegenstände.

Nur für den Fall, dass das Gewichtsthema am Check-In-Schalter aus dem Ruder laufen sollte.

Wie gesagt: Ich war bereit.

Ich war einer der ersten am Schalter und schwang meine Tasche lässig auf die Waage.

Nach kurzem Nachdenken zeigte die Waage an: 20,0 kg!!!

(Warum gibt es "Wetten ... dass?" nicht mehr???)

...

Der Flug über Santo Domingo nach Frankfurt lief reibungslos und wegen Rückenwindes schneller als prognostiziert.

In Frankfurt wollte ich mir dann im DB Travel Center ein Bahnticket nach Erlangen kaufen.

Ein freundlicher Bahnbeamter öffnete seinen Schalter und murmelte etwas in meine Richtung, was ich als Erlaubnis verstand, mich seinem Schalter nähern zu dürfen:

"Guten Morgen! Um 6:37h müsste ein Zug mit 1 x Umsteigen nach Erlangen fahren."

"Jaaa ... Moment mal, heute ist ja Feiertag, wahrscheinlich fährt der gar nicht."

"Aber ich hab´ schon mal im Internet ..."

"Ja, der fährt auch heute. Ab Fernbahnhof Gleis 4. Aber Sie wissen schon, dass Sie da noch 20 Minuten laufen müssen. Das hier unten ist nur S-Bahn. Das könnte eng werden. 59 Euro."

In war in 7 Minuten da.

Willkommen in Deutschland.