05Februar
2015

Franz Josef

Franz Josef und ich werden wohl in diesem Leben keine Freunde mehr. Obwohl er ja nichts dafür kann.

Franz Josef ist ein Ort in der Mitte der Westküste und zeichnet sich durch einen Gletscher aus, der lediglich 300m über NN terminiert, und das in einem Regenwald. Es gibt 30 km weiter noch einen, das ist der Fox Glacier.

Als ich nach der Busfahrt aus Nelson in der YHA hier ankam, wollte ich schön bei einem Bierchen auf der Terrasse mit meinem Netbook meinen Schreibkram machen (Blog, Mails, Buchungen).

Also Rechner wie gewohnt eingeschaltet, aber ... kein Bild und kein Ton!

Die etwas panische aber doch strukturierte Ursachenforschung ergab, dass es mit ziemlicher Sicherheit Totalschaden war (Motherboard).

Sch ...

Lösungsmöglichkeiten:

  1. Wunderheilung
  2. hier ein neues kaufen (mit US-Tastatur und NZ-Netzteil)
  3. mit Internet-Cafe weitermachen.

Zum Lesen und für kurze Mails habe ich ja mein Smartphone, aber für lange Texte macht das keinen Spaß.

Ich weiß, ist ein Luxusproblem. Ingrid würde jetzt meinen Spruch erwarten: "Besitz belastet (alles, was man hat, kann kaputt gehen)".

Werde wohl zu Option 2 greifen, und in Queenstown shoppen gehen.

Am nächsten Tag bin ich dann 4 Stunden zum Gletscher und zurück gewandert. Wettervorhersage war "12 Grad und Schauer". Es war aber "10 Grad und Dauerregen". (Endlich konnte ich mal meine ganzen Jacken, und auch meine Socken anziehen!) Mitwanderer war John. John ist ein fitter 73-jähriger Brite, mit dem ich bei der Busfahrt ins Gespräch gekommen war. John wandert im Gegensatz zu mir viel. Und John hat gesagt, es gibt 2 Dinge, die absolut nicht zusammenpassen, und das ist Wandern und Regenschirm. Also blieb mein Regenschirm in Parkposition, ich hatte ja auch meine Regenjacke.

Zurück in der YHA waren Jeans, Schuhe und Jacke dann doch ziemlich durchnässt. Bei meiner Kompakt-Digitalkamera hat am Gletscher wegen der Feuchtigkeit der Verschluss der Linse schon etwas gehakt, ich konnte sie aber an einem trockenen Platz im untersten Fach meines Rucksacks sicher verstauen.

Jetzt wollte ich doch gleich mal nachsehen, ob der Verschluss sich vielleicht schon wieder beruhigt hat. Aber Ich konnte das ehrlich gesagt gar nicht so richtig, da mir aus dem Display meiner Kamera das Wasser entgegenlief! Die sie zusätzlich umgebende Mütze war inzwischen patschnass geworden, und hatte das Wasser gern an die Kamera weitergegeben.

Sofort Batterie raus, und zum Trocknen hingelegt.

Meine Recherche ergab, dass ein wirksames Hausmittel für abgesoffene Elektronik ein 2-tägiges Einlegen in Reis ist. Probierte ich später auch. Allerdings ohne ein definiertes Lebenszeichen. Irgendeine Lampe leuchtete, das war alles.

Somit bin jetzt auch ich in eine alte Bremer Familientradition eingetreten, Digitalkameras grundsätzlich einer Wasserbestattung zuzuführen.

Hier eines ihrer letzten Bilder.

"Bisschen Schwund ist immer", aber das ist gerade ein bisschen viel Schwund.

Am nächsten Tag, dem Tag der Weiterreise, war übrigens strahlender Sonnenschein.