22Februar
2015

Exkurs: Die Zebrastreifengesetze

Nach der Einreise in ein Land ist es überlebenswichtig, möglichst schnell die Zebrastreifengesetze des jeweiligen Landes zu kennen.

D.h. es ist die Frage zu beantworten: Halten die Kraftfahrer an, wenn ich als Fußgänger auf einem Zebrastreifen die Straße überquere?

Wie geht man vor? Es beginnt mit dem zögerlichen Erstversuch, und dieser ist durch bedachte Wiederholungen zu evaluieren.

In Neuseeland halten die Autofahrer sklavisch an. Selbst wenn man 5 m entfernt vom Zebrastreifen auf einer Bank sitzt und eine Pizza isst. Es könnte einen ja ganz plötzlich überkommen, dass man lieber auf dem Zebrastreifen weiteressen möchte.

An jedem anderen Ort ist man allerdings als Fußgänger komplett Luft für die Autofahrer. Grundstücksausfahrten, Übergänge ohne Zebrastreifen, Supermarktparkplätze, hier herrscht Krieg. Und da der Fußgänger bei einem physischen Kontakt in der Regel den Kürzeren zieht, hält man am besten großen Abstand zum Feind.

Ich weiß nicht, woran das liegt. Gibt es optische Filter in den neuseeländischen Windschutzscheiben, die den gemeinen Fußgänger ausschließlich an Zebrastreifen sichtbar machen?

Es gibt auch noch rote Fußgängerüberwegsstreifen. Eine Grauzone, bei der sich die Gelehrten nicht einig sind, ob hier die Zebrastreifengesetze gelten. Aber eher nicht.

Gerade vor 1 Stunde bin ich nach 6 Wochen in Neuseeland das erste Mal angehupt worden. Hinter einem kleinen Kreisel in einer Einkaufsstraße hatte ich auf einem roten Streifen die Straße überquert, und war noch ca. 48,5 cm vom Zielbordstein entfernt. Aus dem Kreisel kam ein schwarzer Wagen in meine Richtung, und hupte mich an. Er hat mich durch das Seitenfenster gesehen, was meine Theorie mit dem optischen Filter in der Windschutzscheibe bestätigt.

Alles gut, die Claims sind abgesteckt, ich habe verstanden.

Bleibt nur noch zu hoffen, dass die autofahrenden Touristen sich ebenfalls mit den Zebrastreifengesetzen beschäftigen.